|Erstveröffentlichung 19.02.2023| Neumond in den Fischen ist in jedem Frühjahr ein besonderer Tag. Morgen früh, am Montag 20. Februar, stehen Sonne und Mond exakt zusammen im Zeichen Fische und liefern uns diese jährlich wiederkehrende Energie. Beide Himmelslichter zeigen jetzt verstärkte Hingabebereitschaft an, sowie die Kraft loszulassen und zu vertrauen.
Wie leicht fallen uns diese Tugenden überhaupt? Modern sind sie, überall lesen wir davon, wie heilsam es ist, auch mal loszulassen. Wenn wir wirklich etwas loslassen müssen, fällt es uns oft nicht so leicht, wie wir uns das wünschen. Wem es leichtfällt, dem Schicksal im Allgemeinen zu vertrauen, die Dinge zu nehmen, wie sie sind ohne sich verletzt oder gekränkt dagegen aufzulehnen, sojemandem wird so ein Neumondtag möglicherweise nicht groß berühren. Wir alle anderen dürfen heute vielleicht damit rechnen, irgendwo einen kleinen Stich im inneren zu verspüren, der durchaus schmerzt, wenn wir heute etwas loslassen müssen.
Es ist oft schwer herauszufinden, ob wir uns vertrauensvoll geschlagen geben dürfen oder wo wir noch um etwas ringen sollen. Denn auch das sind schließlich Tugenden: Sich seinen Platz auf der Welt aktiv einrichten, seine Vorstellungen von einem schönen Leben verwirklichen, etwas dafür tun, damit es besser wird. Es ist das Spannungsfeld Fische (Hingabe) und Jungfrau (Tun), in dem wir uns immer wieder neu positionieren müssen.
Wenn dich heute etwas schmerzt, so ist dies ein guter Moment, dich zu fragen, wo du möglicherweise versuchst etwas festzuhalten, was dir nicht guttut, dir nicht gehört oder nicht mehr nötig ist. Die Belohnung, wenn du den Mut aufbringst einfach nur dort hinzusehen, anstatt jemandem ein bitteres Wort zu entgegnen oder dich schmerzlich aufzuregen, die Belohnung dafür kann sein, dass du es sofort fühlst: Dein neu erworbenes Stückchen Vertrauen ins Leben. „Es wird so auch gut gehen.“, „Daran sterbe ich jetzt auch nicht, es ist sogar entlastend.“, „Es hat so kommen müssen, ich wollte es nur nicht wahrhaben.“, „Mal sehen, wie es jetzt weitergeht.“
Alle die wir Planeten in den ersten wenigen Graden eines Zeichens haben (denn der Neumond findet gleich im ersten Grad Fische statt), wird diese Frage nach dem aktuell passenden Gleichgewicht zwischen Tun und Lassen gestellt. Ob und wie uns diese Frage erreicht, ist höchst unterschiedlich. Berührt der Neumond dein Horoskop im zweiten Haus? Dann kann sich etwas bisher als unumstößlich notwendig Erachtetes aus deinem Leben davonschleichen wollen. Berührt der Neumond die Himmelsmitte deines Horoskops? Dann fühlst du dich heute vielleicht sogar vor anderen beschämt. Berührt er Chiron in deinem Horoskop? Dann wird dir vielleicht schmerzlich bewusst, dass das oben beschriebene Gleichgewicht Fische – Jungfrau in deinem Leben eine völlig neue Aufmerksamkeit erfordert.
Bei meiner Suche nach heutigen Ereignissen fand ich die heute von ihrem Amt zurückgetretene Grüne Julia Schmidt mit dieser Konstellation. Von außen wird es niemand beurteilen können, was für sie mit diesem öffentlichen Rücktritt verbunden ist. Ich wünsche ihr, dass sie die Botschaft der beteiligten Kräfte nutzen kann, um eines der vielen Ungleichgewichte, die wir alle ständig neu justieren müssen, zu heilen. Wo wird sie sich künftig mehr engagieren, um die Dinge für sie passend zu arrangieren – und wovon wird sie ihre Kräfte zukünftig früher abziehen, um den Dingen ihren Lauf zu lassen? Der aktuelle Neumond gegenüber dem Geburts-Chiron von Julia Schmidt fragt sie genau das.
Den diesjährigen Neumond begleitet Saturn. Das macht diese Energie eindringlicher als in anderen Jahren. Saturn steht mit dem Neumond (aus den letzten Graden des Wassermann heraus) in Konjunktion. Saturn will alles immer ganz genau wissen. Er verleiht der Neumondenergie ein größeres Gewicht als sonst und die aufscheinenden Themen schmerzen mitunter heftiger. Denn Saturn offenbart ganz genau, wo wir nicht verantwortungsbewusst genug waren. Und Saturn meint damit in erster Linie mal die Verantwortung uns selbst gegenüber. Wieso, liebe Elisabeth und liebe Sternenbriefleserin, hast du das bisher nicht richtig gemacht? Nicht zum rechten Zeitpunkt vertraut, meditiert, spazierengegangen? Stattdessen zur Unzeit versucht, dem Leben deinen Stempel aufzudrücken? Ups. Was soll ich sagen. Danke, lieber Saturn, dass du mich darauf aufmerksam machst. Ich weiß, dass ich jetzt die Chance habe, das zukünftig für mich besser zu lösen. Uff, ja, das ist die Antwort, auf die Saturn hoffte, jetzt hilft er mir weiter, die Sache gut zu durchschauen und zu verbessern. Schwein … äh Saturn gehabt.
Hast du noch mehr Lust, die besondere Energie des heutigen Tages zu erforschen? Es gibt da nämlich noch einiges, was den diesjährigen Neumond sehr besonders macht. Der Neumond steht genau zwischen Pluto und Venus, welche (zumindest noch bis Mittag beide) im letzten Grad ihres aktuellen Zeichens stehen. Und Neptun verstärkt die Fischekraft auch immer noch sehr. Da auch Saturn, von dem bereits die Rede war, nur noch zwei Grad vom Zeichenwechsel entfernt steht, wirkt das aktuelle Tageshoroskop aufgrund all dieser Faktoren, als würden alle Zeichen arg auf Veränderung stehen. Gleich, gleich werden die Karten neu gemischt! Wir werden diese neuen Energien bald spüren, das steht wohl außer Frage. Bald zeigen all diese Planetenkräfte aus einer neuen Perspektive auf unsere jeweils eigenen astrologischen Gene. Wir können den heutigen Neumond wunderbar dazu nutzen, uns auf die neuen Strömungen einzustellen. Saturn wird bald selbst aus den Fischen heraus die Neumondfrage noch eindringlicher stellen: Inwieweit sind wir bereit und fähig, loszulassen? Er wird uns mit den Notwendigkeiten konfrontieren, auch mal kapitulieren zu müssen. Und damit, dass wir das aushalten können und sogar daran wachsen, wenn wir uns ehrlich auf seine Fragen einlassen. Erinnere dich an die Jahre ab dem 1. März 1995, da durchlief Saturn die Fische zuletzt. Der Neumondimpuls kam an damals ebenso eindringlich durch Saturn unterstützt. Erinnerst du dich?
Ich verweise hier auf diese frühere ganz ähnliche Konstellation 1995, um den von Astrolog*innen ständig befeuerten Reden von „besonderen“ Zeiten oder gar vielsagenden Endzeitstimmungen etwas zu entgegnen. Auch für die diesjährige Neumondkonstellation habe ich diverse "unausweichliche" Untergangsszenarien gelesen. Durch solche Aussagen erhöht sich so manche Astrologin selbst und mancher Astrologe erweckt den Eindruck, über kommende Zeiten mehr zu wissen als andere. Doch!, die Welt kann morgen untergehen. Aber: Wir leben IMMER in besonderen Zeiten und für die allermeisten von uns dreht sich nach so besonderen Sternenkonstellationen die Welt ganz normal weiter.
Sternenbetrachtungen taugen für mich dazu, Entwicklungen gut zu begleiten. Es ist faszinierend zu sehen, dass es eine Resonanz gibt zwischen dem Erlebten und den Sternen. Es ist hilfreich darüber nachzudenken, was die Sternenenergien bedeuten und wie man sie für sich nutzen kann. Was wirklich in deinem Leben passiert, dazu bist allein du die Expertin. Lass dir nichts einreden. Warst du 1995 schon auf der Welt? Zur damaligen Neumond-Saturn-Konjunktion waren Merkur und Mars in Opposition, das war mächtig viel spannungsgeladener als die Verbindung, in der sie heute stehen. Und der Neumond stand in Opposition zu Chiron – trotzdem sind nicht alle Politiker*innen zurückgetreten. Der Neumond stand außerdem im spannungsvollen Quadrat zu Jupiter UND Pluto. Es sind auch damals schlimme Dinge passiert, aber die geschehen immer - jedoch geschehen sie nie überall gleichzeitig. Neue Chancen bietet das Leben zuhauf.
So, das muss für heute reichen, genug Sternenbetrachtungen. Was Plutos Zeichenwechsel betrifft, damit beschäftige ich mich im nächsten Sternenbrief. Denn Pluto ist spielt tatsächlich eine wichtige Rolle für diesen Neumond. Schließlich ging er eben am östlichen Horizont auf, als der Mond die Fische betrat. Er wird demnächst mit dem Wechsel in den Wassermann, nach der langen Periode seiner Wirkung aus dem Steinbock heraus, unser Erleben für viele Jahre neu prägen.
Wir haben beim Fischeneumond begonnen. Wofür steht Fische noch? Ja, für die Geheimnisse dieser Welt und für seine Wunder. Es liegt Schönheit im Geheimnis und Heilung im Wunder. Wir müssen uns immer wieder darauf einlassen. Denn auch wenn wir keinerlei Gottesbild haben, so dürfen wir mit der Kraft der Fische doch ehrfurchtsvoll anerkennen, dass wir uns nicht selbst erfunden haben und unsere Schaffenskraft so seine Grenzen hat. Nehmen wir uns heute etwas Zeit, um das Wunder und die Ehrfurcht zu schätzen, die uns umgeben. Dann haben wir sicher den Fischeneumond ganz wunderbar genutzt.