
Im Bayerischen Rundfunk gibt es einen sehr schönen Podcast zum Thema Placebo-Forschung.* Die Wirksamkeit erprobter Inhaltsstoffe kann in Medikamenten nur zu 70% auf ihre schulmedizinisch nachgewiesene Funktion zurückgeführt werden. Studien der wissenschaftlichen Forschungen ergaben, dass die Wirkung im Schnitt zu satten 30% auf den Placebo-Effekt zurückzuführen sind.
Eine übliche Reaktion harter Realist*innen darauf ist: "Ja wer daran glaubt ...!" Dass diese abwertende Einschätzung zu kurz greift, zeigen neuere Forschungsergebnisse. Diese decken viel weitergehende verblüffende Placebo-Effekte auf.
Placebo, Wunder und Wirkstoff
Im Podcast ist zu hören, dass die breit angelegten Studien nachweisen: Placebos wirken auch, wenn den Patientinnen bekannt ist, dass sie ein Placebo einnehmen. Diese Menschen haben zu keinem Zeitpunkt daran geglaubt, dass sie ein im medizinischen Sinne effizientes Medikament einnehmen - und doch treten Besserungen nach der Einnahme in relevantem Umfang auf.
Was läuft da schief, im Sinne der Pharmaindustrie?
Es geht bei der Einnahme einer Pille nicht um "Glauben" und auch das "Positive Denken" greift hier viel zu kurz. Es geht dabei um eine tiefe innere Erwartungshaltung, die mit verstandesmäßigen Überzeugungen nichts zu tun hat. Diese tiefe innere Erwartungshaltung ist ganz einfach eine Form der Trance.
Alltagstrance
Wir sind in unserem Alltag ganz oft in Trance. Wenn wir eine Türklinke drücken, denken wir nicht darüber nach, es ist keine rationale Handlung. Die alltägliche Handlung "Türöffnen" hat mit unserem Glauben, mit unserer Überzeugung, dass das funktionieren wird, nichts mehr zu tun. Wir haben es so oft erfolgreich getan, dass wir es "wie im Schlaf" beherrschen. Türöffnen wird zur Trancehandlung. Unser Unterbewusstsein ist beim Türöffnen am Werk.
Natürlich würden wir auch daran "glauben", dass sich eine Tür auf diese Weise öffnen ließe, wenn wir darüber nachdächten. Aber das sind zwei verschiedene paar Stiefel, zwei verschiedene Mechanismen unserer Psyche.
An etwas zu glauben, ist wichtig. Die positive oder zuversichtliche Haltung, die daraus resultiert, ist für unsere seelische Gesundheit wichtig. Wer im Gegenteil an nichts mehr glaubt, den Glauben an sich oder die Zukunft verliert, wird auf Dauer lethargisch oder verzweifelt.
Glauben ist, nichts zu wissen!
Dennoch ist der Glaube nur der Weg zu einem viel tieferen inneren Wissen. Dieses tief in einem Menschen verankerte Wissen geht tatsächlich über unseren Verstand hinaus, auch wenn wir das nur schwer akzeptieren und nicht ganz verstehen können. Das "Positive Denken" arbeitet sich aufgrund dieses Missverständnisses zwischen Glauben und Wissen auch weitgehend vergeblich daran ab. Ich versuche den Weg zum Verstehen etwas zu bahnen:
Anhand der Türklinkensache könnten wir schlussfolgern, dass unser Verstand einfach den Weg zu gewissen Automatismen bereitet hat. Türklinkendrücken führt zum Türöffnen. So einfach, so banal - so unwichtig. Warum den großen Begriff der Trance hierfür bemühen?
Der Begriff Trance wird vielfältig benutzt. Alltagssprachlich verwendet bezeichnet er Zustände, in denen jemand nicht bewusst handelt. Das widerspricht zumindest der Türklinkentheorie zunächst nicht.
Was ist Trance?
Trance in Wikipedia: "In Abgrenzung zum gewöhnlichen Wachbewusstsein sind diese Zustände durch folgende Merkmale gekennzeichnet: eine hochgradige Konzentration auf einen Vorgang bei gleichzeitiger sehr tiefer Entspannung, eine Ausschaltung des logisch-reflektierenden Verstandes".
Damit können wir arbeiten: Unsere Hand ist voll auf das Klinkendrücken konzentriert, und unser logisch-reflektierenden Verstand wird hierfür nicht benötigt. Ob wir dabei immer tief entspannt sind ist fraglich. Jedoch der Vorgang des Klinkendrückens erfordert im Alltag keine besondere Anspannung.
Der Begriff Trance wird aber darüberhinaus auch für sogenannte "veränderte Bewusstseinszustände" benutzt. Wir assoziieren willenlose Zustände, in denen man mitunter von Erscheinungen heimgesucht wird oder dem Willen anderer (Mächte) unterworfen ist. Es herrscht ein heilloses Durcheinander in den Vorstellungen über Trance. Dabei gibt es viele interessante und ordnende Forschungen über diesen Zustand. Diese vermischen sich im Alltagsgebrauch mit Berichten über Show-Hypnosen oder Missverständnissen über Verstand und Unterbewusstsein.
Psychologie und Trance
In der modernen, wissenschaftlich angewandten Psychologie setzt sich die Erkenntnis durch, dass wir uns alle vielfach in Trancezuständen befinden. Trance wird damit definiert, als innere Konzentration auf etwas singuläres Bestimmtes, für das aber keine Verstandestätigkeit aufgewendet werden muss. Gemüseschneiden, Radfahren, Autofahren, Treppensteigen, Händeschütteln bei Begrüßungen, ... Türklinkenöffnen.
Experimente, in denen diese Trancehandlungen unterbrochen werden, weisen auf die Tiefe dieser Prozesse hin. Verweigern wir bei der Begrüßung die zunächst angedeutet ausgestreckte Hand, ist die Irritation groß und zeigt sich mitunter in Erstarrung des Gegenübers. Geht die Tür nicht wie gewohnt auf, erstarren wir vielleicht selbst und haben einen Moment lang Mühe, unseren Verstand wieder einzuschalten, der dann grübeln darf, was die Ursache dafür ist ("Habe ich vielleicht versehentlich gestern zugesperrt?").
Stellen wir nun einige Zusammenhänge her zwischen den Punkten:
• tiefe innere Erwartungshaltung,
• etwas geht über den bewussten Verstand und unseren Glauben hinaus und
• was bedeutet es, eine Tablette zu nehmen?
Als Kind schon haben die Eltern Tabletten gegeben. Hat die Oma Tabletten genommen. Es geht danach besser. Man macht das, immer wenn etwas nicht stimmt. Und dann, dann wird es besser. Diesen Zusammenhang haben mein Körper und meine Seele verinnerlicht. Nicht als Glaubenssatz, sondern als inneres, beruhigendes, sicheres Wissen.
Placebo und "Wissen"
Da kann unser Verstand lange noch dreinreden, denn genau so geht PLACEBO. Ich glaube es nicht, ich WEISS es! Tabletten bringen Heilung! Tablettennehmen ist auf diese Weise zur Trancehandlung geworden. Tabletteneinnehmen ist, sich mit oben beschriebener innerer Weisheit zu verbinden, dass Tabletten Besserung bringen. Die Erfahrung der vergangenen Heilungen geht über unseren Verstand hinaus. Da mag sich der Tabletteneinnehmer für noch so einen großen Realisten halten. 30% der Wirkung einer Tablette geht auf das Placebo-Konto.
Das klingt für Rationalistinnen unter uns vielleicht immer noch bedenklich. Aber mal ehrlich: Ist es nicht wunderbar, wie unser System Heilung erzeugt, wo kein bisschen Wirkstoff mit all seinen Nebenwirkungen nötig ist? Und liebe Rationalistinnen: Ohne diesen Effekt wären wir alle komplett lost und würden nichts, gar nichts zustandebringen. Unser Verstand allein ist mit "leben" komplett überfordert. Besser ist, sich mit diesem inneren Wissen zu beschäftigen, denke ich.
Astrologie, Trance und Placebo
Ein wenig Astrologie zwischendurch. Der Archetypus Fische herrscht über Trance. In Fische ist alles zuhause, was unseren Verstand, unser zielgerichtetes Handeln, unsere Selbstwirksamkeit und unseren Willen außer Kraft setzt. Traum, bedingungslose Liebe, Wunderheilung, Wunschvorstellung, Vertrauen und Hingabe sind in den Fischen zuhause.
Klingeln da die Ohren, wenn wir uns innerlich nochmals dem Placebo-Effekt zuwenden? Hingabe. Hingabebereitschaft an etwas, was größer ist als unser begrenzter Handlungsradius. Auch wenn uns die Wissenschaft mit neuen Erkenntnissen suggerieren mag, sie hätte den Menschen samt Wirkweise seiner Bestandteile verstanden - so weit sind wir sicher noch lange nicht! Wir brauchen das Vertrauen, dass wir trotzdem geheilt werden, um gesund zu werden. "Die Tablette hat immer gewirkt.", "Man braucht eine Tablette, um gesund zu werden". Die Gesundheitstrance wird eingeleitet durch die Handlung, die immer schon da war: Wir bekommen eine Tablette. Kein Verstand, der dieses innere Wissen übertrumpfen würde. Hat der Erfolg beim Türklinkenöffnen noch eine rational nachvollziehbare Grundlage, haben Heilungstrancen diese Grundlage nicht - und wirken dennoch.
Für Rituale, einen Talisman oder ein Mantra gelten die allergleichen Zusammenhänge. Niemals kann man dieses Wissen aber einfach bewusst installieren oder mit "Positivem Denken" herstellen.
Vorstellbar ist, dass dieses innere Wissen, welches uns in dieses Vertrauen bringt, nicht nur persönlicher Erfahrung entspringt. Epigenetische Forschung deutet an, dass Erfahrungen unserer Vorfahren vielfach in unseren Genen gespeichert an uns weitergegeben wurden. Welches Wissen unserer Vorfahren alles in uns ist .... viel Spaß, liebe Wissenschaft beim Erforschen all dieser Wunder. Vielleicht hören sie nie auf, diese erforschbaren Wunder. Denn Wunder wohnen im Archetypus Fische, in welchem auch die Unendlichkeit wohnt.
Kleiner Exkurs zum Zeichen Jungfrau und damit in die Schulmedizin. Jungfrau liegt den Fischen gegenüber. Die Energien gegenüberliegender Zeichen wollen immer miteinander ausbalanciert ein Gleichgewicht in uns finden. In Jungfrau ist Selbstwirksamkeit, aktive Gesundheitsfürsorge, das Arzneimittel und "Etwas tun" zuhause. Der Wirkstoff, den die Wissenschaft findet und den wir einnehmen, ist trotz allem Placebo zusätzlich wirksam. Ist das nicht wundervoll! Nur Hingabe, nur Vertrauen sind niemals die Lösung. Aber ohne tiefes Vertrauen ist natürlich alles nichts.
Gespeichertes Wissen
Trance holt also in uns gespeichertes Wissen hervor, welches aus dem begrenzten Bewussseinsspeicher ins Unbewusste verschoben wurde. Dieses Wissen ist da und kann in "veränderten Bewusstseinszuständen" angezapft werden. Der veränderte Bewusstseinszustand ist: Kopf ausschalten, Trance anschalten. Durch die innere Hingabe an den Heilungswunsch, durch Zustände der Trauer oder des Verlustes (in denen wir besonderen Zugang zum Unbewussten erhalten), durch unbedingtes Erreichenwollen unserer Ziele (ohne genau zu wissen, wie das jetzt noch gehen soll) und durch ein bewusstes Herbeiführen einer Trance (für die wir einen Auftrag zum genauen Veränderungswunsch tunlichst zuvor geben sollten) und vieles mehr.
Freilich kann unser Verstand mit seinen Glaubenssätzen wie "das kann nie funktionieren" es dem Unterbewusstsein schwer machen. Aber dass er stärker sein wird, ist nicht ausgemacht. Es steht im eingangs beschriebenen Forschungsszenario groß "Placebo" auf den Tabletten und nur klein, wofür es ein ... Placebo, "nur" ein Placebo sein möchte :-D.
Weil Astrologie ein unendlich spannendes und wunderreiches Forschungsgebiet ist, welches uns tiefe Erkenntnisse über unsere eigene Persönlichkeit schenkt, liebe ich die Arbeit mit ihr. Es sind aber Erkenntnisse für unseren Verstand, die wir mittels Astrologie gewinnen. Und unser Verstand ist nur begrenzt hilfreich, wenn wir uns verändern wollen, wenn wir mehr von unserem Potential ausschöpfen wollen. Daher nutze ich seit Jahren Trance bei meinen Kund*innen, um deren inneres Wissen zur Veränderung zu erschließen. Eine sehr vielversprechende Kombination.
* Link zum Podcast des Bayerischen Rundfunks: